2002
Die Geschichte der NGD-Gruppe und ihrer Einrichtungen.
Die Geschichte der NGD-Gruppe und ihrer Einrichtungen.
„Bunte Vielfalt statt brauner Einfalt – Arbeiten und Leben ohne Ausgrenzung und Diskriminierung" lautete das Motto des Xenos-Programmes der EU, das in Neumünster umgesetzt wurde. Fünf lokale Träger arbeiteten für dieses Projekt zusammen, unter anderem der Ausbildungsverbund Neumünster (AVN). Mit vielen verschiedenen Angeboten sollte das Abrutschen von Jugendlichen in die rechte Szene verhindert werden. Ausstiegsprogramme sollten diejenigen unterstützen, die ihrer braunen Vergangenheit den Rücken kehren wollten. Beim AVN startete unter anderem ein großes Kochprojekt: eine Woche lang wurden in der Lehrküche jeweils türkische und afrikanische Spezialitäten gezaubert.
In den Werkstätten des AVN war es, auch durch Vorurteile, zu interkulturellen Differenzen gekommen. Daher fuhren 16 Auszubildende mit fünf Betreuern unter dem Motto „Gegenseitig kennenlernen – Vorurteile und Gewaltbereitschaft abbauen" in den Harz. Außerhalb der gewohnten Umgebung sollten sie sich in einem Workshop zunächst gegenseitig Kennen- und Vertrauen lernen, bevor Teambildungsmaßnahmen auf dem Programm standen. Nach anfänglicher Skepsis erkannten viele Jugendliche, dass sich hinter den Vorurteilen nur heiße Luft verbarg. Zwar konnten nicht alle Differenzen endgültig aus der Welt geschafft werden - in den Werkstätten verbesserte sich jedenfalls das Arbeitsklima.
Museum mal anders: Der Rendsburger Verein der Eisenbahnfreunde bat Auszubildende des AVN um Unterstützung bei ihrem Vorhaben, eine Dependance des Nürnberger Verkehrsmuseum im ehemaligen Bahnbetriebswerk zu eröffnen. Die Jugendlichen halfen gerne. Angehende Metallbauer, Landmaschinenmechaniker, Maler und Gärtner arbeiteten eng zusammen, um das Gelände für die Besucher nicht nur sicher, sondern auch ansehnlich zu machen.
Nach dem großen Erfolg des Estland-Austausches im Vorjahr erfolgte der Rückbesuch. Sechs Tischler-Azubis reisten nach Neumünster, um sich über den sicheren Umgang mit moderner Maschinentechnik zu informieren. Für die Besucher stand aber nicht nur Arbeit auf dem Programm, sondern auch das Kennenlernen von Land und Leuten, wie etwa beim Besuch in Haithabu. Zwei Dolmetscher begleiteten die Gruppe, um sowohl ins Estnische als auch in die Gebärdensprache zu übersetzen.
Mit „Praxis in Betrieben" startete ein neues Projekt, das Jugendlichen ohne Schulabschluss mit einer Kombination aus schulischen Elementen und betrieblichen Praktika bei der Orientierung und Berufsfindung unterstützte. Die Teilnehmer des Projektes „Verbesserung beruflicher Bildungs- und Eingliederungschancen" wurden mit Hilfe eines Bewerbungstrainings und durch Vermittlung von Grundkenntnissen am PC fit gemacht für eine Lehrstelle auf dem ersten Arbeitsmarkt.