1977
Die Geschichte der NGD-Gruppe und ihrer Einrichtungen.
Die Geschichte der NGD-Gruppe und ihrer Einrichtungen.
Raus aus der Werkstatt, rein in die Gärten sollte es in Zukunft für die Gartengruppe heißen. Unter der Anleitung eines erfahrenen Gärtners sollten die Beschäftigten zu interessierten Privatkunden fahren, um dort die Gärten zu gestalten.
Mit 130 Beschäftigten waren die Werkstätten nun voll besetzt. Ihnen konnten viele verschiedene Tätigkeiten angeboten werden: Neben dem in vielen Werkstätten verbreiteten Montieren, Sortieren und Verpacken gab es die Textilgruppe, die Holz- und Metallverarbeitung, den Gartenbau und die Hauswirtschaftsgruppe. Im Wohnheim, das im Vorjahr eröffnet worden war, pendelte sich der Alltag ein. Die Bewohner/-innen lebten in Ein- und Zweibettzimmern und bildeten kleine Wohngemeinschaften zu sechs Personen. Jede Gruppe musste ihren Alltag selbst organisieren: vom Einkauf bis zum Abendessen lag alles in ihren Händen.
„Man wird ganz gefordert, aber es bringt auch viel Spaß. Die Fortschritte sind klein, aber wir erleben täglich kleine Schritte." Mit diesen Worten fasste Einrichtungsleiter Horst Windt seine Tätigkeit am Tag der offenen Tür zusammen. Viel zu sehen gab es an diesem Tag für die Gäste: die Werkhalle stand offen, der Schäferhundeverein zeigte das Können der Vierbeiner, und Helfer des Roten Kreuzes demonstrierten Sofortmaßnahmen am Unfallort. Der Kunsthandwerkbasar, auf dem selbstgemachte Kleinigkeiten der Beschäftigten angeboten wurden, zog rund 2.000 Besucher an. Am Grill und in der Kaffeestube wurde für das leibliche Wohl gesorgt. Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung durch die Schützenkapelle und den Spielmannszug.
Statt zum Diakonischen Werk gehörten die Schleswiger Werkstätten nun zur NGD (Nordelbische Gesellschaft für Diakonie, ab 1978 Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie e.V.).
Ab in den Urlaub hieß es erstmals für die Beschäftigten der Ahrensburger Werkstätten. Für jeweils zehn Tage packten die verschiedenen Gruppen ihre Koffer und gingen auf Reisen. Die Zahl der Beschäftigten war in den vergangenen Jahren immer größer geworden, bis in jeder Gruppe zwölf Personen waren. Das Spektrum der Aufträge wurde ebenfalls größer: unter anderem wurden Meißelhalter für Diamantwerkzeuge gedreht, Filterschläuche für Kehrmaschinen montiert, Besen und Bürsten aufgestielt und etikettiert, Klappspaten teilgefertigt, Vogelhäuser gebaut, Glückwunschkarten verpackt und sortiert... Auch der erste Auftrag für eine Eigenproduktion wurde erteilt: die Beschäftigten stellten Kleiderbügel her und bearbeiteten sie.
Neben der Arbeit stand in den Werkstätten aber immer auch die Förderung der dort beschäftigten Menschen mit Behinderung im Vordergrund. Die Volkshochschule Ahrensburg wurde zu einem aufgeschlossenen Partner, der schon 1977 die ersten Kurse für Beschäftigte der Werkstätten anbot: der sogenannte Kochclub und ein Keramikkurs. Den Beschäftigten boten sich dadurch zahlreiche neue Möglichkeiten, die sehr gerne angenommen wurden. Das Angebot wurde in den kommenden Jahren kontinuierlich erweitert, wobei vor allem die Gymnastik- und Kochkurse begehrt waren.
Mit dem sogenannten Holzhaus wurde zum ersten Mal in Ahrensburg angebaut. In dem kleinen Gebäude fanden acht Menschen einen Arbeitsplatz, die aufgrund ihrer Behinderung einen erhöhten Betreuungsbedarf hatten. In Bezug auf die Möblierung erhielten die Werkstätten Unterstützung durch den Hausfrauenbund und den Landfrauenverein, die unter anderem die Erlöse ihrer Weihnachtsbasare spendeten.