1974
Die Geschichte der NGD-Gruppe und ihrer Einrichtungen.
Die Geschichte der NGD-Gruppe und ihrer Einrichtungen.
Axel Kirschstein wird der Nachfolger von Johannes Schröder
Vier Jahre lang wurde renoviert und gebaut, und nun war es soweit: Jan Brass wurde eröffnet. Das neueste Unterkunftshaus bot Platz für 50 Gäste und war so angelegt, dass sich sowohl Familien als auch Senioren und Menschen mit Behinderungen dort wohlfühlen konnten. Die Renovierungswelle hatte aber auch vor den anderen Häusern nicht haltgemacht. Es wurde saniert, modernisiert – und in alle Häuser eine Heizung eingebaut.
erhielten die Glückstädter Werkstätten von ihren Mitbürgern. Der Ortsverein des Roten Kreuzes, die Abiturienten der Detlefsen-Schule, die CDU-Frauenvereinigung – sie alle spendeten, um die Beschäftigten zu unterstützen. Mittlerweile hatten 30 Menschen in den Werkstätten einen neuen Arbeitsplatz gefunden, und so mancher traute sich Dinge zu, die im Jahr zuvor noch undenkbar gewesen waren. Einige stellten sich sogar schon der Herausforderung, allein und ohne Unterstützung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit zu fahren – ein großer Schritt auf dem Weg zu mehr Selbstständigkeit.
Im größeren Rahmen fand die Weihnachtsfeier in diesem Jahr statt. Musikalisch unterstützt vom Spielmannszug und der Tanzkapelle der Schützengilde, die beide auf eine Gegenleistung verzichteten, feierten und tanzten die Beschäftigten mit ihren Gästen.
die Lebenshilfe für das behinderte Kind e.V. und das evangelische Hilfswerk Schleswig-Holstein. Vielerorts arbeiteten die beiden Organisationen sehr gut zusammen. So auch in Husum: schon in den sechziger Jahren hatten Elterninitiativen mit der Lebenshilfe e.V. die Gründung einer Werkstatt für Husum erreichen können. Aus den kleinen, überschaubaren Anfängen war mittlerweile eine große Werkstatt mit über 60 Plätzen geworden, die nun der Trägerschaft des Hilfswerkes übergeben wurde.
Große Veränderungen fanden in Neumünster statt. Schon in der Zeit nach 1945 bildete der Wieder- und Neuaufbau der Kinder- und Jugendhilfe eine der Hauptaufgaben des Hilfswerkes der evangelischen Kirche in Deutschland. Im Mittelpunkt stand dabei die Unterstützung von Flüchtlingskindern und verwaisten Kindern und Jugendlichen.
Mit der Einführung des Jugendwohlfahrtsgesetzes (JGW) 1961 wurde die soziale Arbeit, insbesondere die Kinder- und Jugendhilfe, stark ausgeweitet. Aufgrund erheblicher Missstände und herabwürdigenden Erziehungsmethoden in Heimeinrichtungen öffentlicher und freier Träger kam es zur sogenannten Heimkampagne Ende der 1960er Jahre. In der Folge wurden die Konzepte der Heimeinrichtungen verändert und eine Ausdifferenzierung der Hilfen zur Erziehung vorangetrieben.
Diese Neustrukturierung führte auch in Neumünster zur Neugründung des Jugendgemeinschaftswerkes (JGW). Unter dem Dach des JGW´s entstanden verschiedene Einrichtungen, die Jugendliche und junge Erwachsene unterstützen sollten. Die Förderungen der Jugendlichen mit Maßnahmen der Berufsvorbereitung sowie die Möglichkeit der Betreuung rund um die Uhr in stationären Angeboten rückten in den Vordergrund.
In den folgenden Jahren entwickelte sich das JGW Neumünster weiter und folgte in seinen Spezialisierungen und Aufteilungen den Anforderungen der beruflichen Bildung einerseits und den Hilfen zur Erziehung andererseits. Im Zuge der Veränderungen entstanden zwei der aktuellen Einrichtungen der Gruppe Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie (NGD): das JugendhilfeNetzwerk Süd-West mit der iuvo gGmbH und der Ausbildungsverbund Neumünster.
So begann die Erfolgsgeschichte der Stormarner Werkstätten in Ahrensburg. In den vergangenen Jahren hatte das Evangelische Hilfswerk mit dem Verein Lebenshilfe für das behinderte Kind e.V. zusammengearbeitet und eine ambulante Betreuung für behinderte Kinder angeboten. Durch die für 1975 geplante Einführung der Schulpflicht für behinderte Kinder in Schleswig-Holstein wandelte sich der Bedarf: nun stand die Förderung erwachsener Menschen im Vordergrund.
Schon in den ersten Berichten über den Bau wurde in der Zeitung erwähnt, dass sich Männer und Frauen, die sich für einen Arbeitsplatz in der neuen Werkstatt interessieren, bitte melden sollten. Dieser Aufruf war so erfolgreich, dass schon vor der offiziellen Eröffnung 1975 die ersten Beschäftigten ihre Tätigkeiten aufnehmen konnten.
Im Juli starteten die ersten Beschäftigten in der neuen Werkstatt. Manche kannten sich schon aus der ambulanten Betreuung, andere hatten zusammen in einer Werkstatt in Mölln gearbeitet. Für manche war es der erste Schritt in die Selbständigkeit, sie verließen zum ersten Mal ihre Familien. Bis Ende des Jahres wuchs die Zahl der Beschäftigten auf 38 Personen an, die schnell zu Teams wurden. Improvisation war allerdings noch des Öfteren gefragt: manche Teile der Werkstatt waren noch immer eine Baustelle, die Küche war noch nicht einsatzbereit, und auch der Speisesaal verdiente diese Bezeichnung noch nicht wirklich. Für die Mitarbeitenden und Beschäftigten war das aber alles kein Problem: voller Elan und Motivation arbeiteten sie daran, „ihre" Werkstatt mit Leben zu füllen.
verputzten die interessierten Gäste beim Tag der offenen Tür. Etwa 4.000 Husumer strömten herbei, um „ihr" TSBW zu besuchen. Die 300 Auszubildenden überreichten Lagepläne zur besseren Orientierung. Begeistert würdigten die Besucher den Blick aus der oberen Etage des Hochhauses, in dem das Jungeninternat untergebracht war. Auch die zahlreichen Freizeitmöglichkeiten und das Therapieschwimmbecken fanden Anerkennung. Viele Gäste hatten Badekleidung mitgebracht und stürzten sich in das kühle Nass. Auf großen Anklang stießen auch die Basare, auf denen kleine Bastelarbeiten verkauft wurden, die die Internatsschüler / -innen in ihrer Freizeit angefertigt hatten. Bekannt war für viele der jungen Besucher die hauseigene Disco: sie hatte sich in den letzten Jahren zum Publikumsmagneten entwickelt, mit mehr Besuchern als das Husumer Haus der Jugend.
Zum letzten Mal war die Werkstatt für Behinderte (WfB) beim Tag der offenen Tür dabei. Sie wurde im Folgejahr aus dem TSBW aus- und zunächst an die WfB Rendsburg angegliedert, bevor sie zu einer Nebenstelle der Husumer Werkstatt für Behinderte wurde.