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1950

Die Geschichte der NGD-Gruppe und ihrer Einrichtungen.

1950

für die Kurgäste in Bockholm eine willkommene und nötige Abwechslung von ihrem harten Alltag.

Viele Menschen litten unter den Nachwirkungen der harten Jahre, die hinter ihnen lagen. Für sie wurden Erholungsheime eingerichtet, damit sie zur Kur fahren konnten.

Ein Traum für Kurgäste, die zur Erholung auf die Insel fahren durften.

für geplagte Städter.

Die Nachfrage nach Plätzen in den Jugendaufbauwerken (JAW) stieg immer weiter. Die Jungen trugen sich auf Wartelisten ein, um einen der begehrten Plätz in Eutin zu ergattern. Viele hatten in den letzten Kriegstagen und auf der Flucht ihre Familien verloren, waren Voll- oder Halbwaisen. Gerade für sie waren die Spenden aus dem Ausland, die noch immer nach Deutschland geschickt wurden, sehr wichtig. Mancher besaß vor seinem Aufenthalt nur das Hemd, das er gerade trug, viele hatten Untergewicht und mussten aufgepäppelt werden. Mit Erfolg: in den Berichten ist zu lesen, dass keiner der Jungen das JAW mit Untergewicht verließ, manche nahmen bis zu neun Pfund in einem Monat zu.

Neben den Arbeiten an den Baracken und dem zum JAW gehörenden Garten wurden die Jungen zu gemeinnützigen Aufgaben eingesetzt. Ihre Tätigkeiten wurden von der Landesregierung genehmigt. Damit sollte sichergestellt werden, dass keine Arbeitsplätze verloren gingen. In Eutin übernahmen die JAW-Schützlinge, unter der Anleitung erfahrener Gärtner, die Instandhaltung und Pflege von Stadt- und Schlosspark. Der vorhandene Sportplatz stand regelmäßig unter Wasser – auch hier waren die Jungen gefragt. Ein Schachtmeister unterstützte sie beim Anlegen einer neuen, trocken gelegenen Sportstätte.

Unterricht war ebenfalls ein wichtiger Bestandteil im JAW-Alltag. Wissenslücken waren durch den unregelmäßigen Schulbesuch entstanden, die nun gefüllt werden mussten. Die sogenannten Belehrungsfahrten ergänzten dieses theoretische Wissen um einen praktischen Teil. Sie hatten aber auch noch einen anderen Zweck: den Jungen sollten möglichst viele verschiedene Berufe vorgestellt werden.

Um den Jungen einen konstanten Tagesablauf zu bieten war alles genau durchgeplant. Um 6.30 Uhr erschallte der Weckruf. Nur fünf Minuten später begann der morgendliche 2000-Meter-Lauf. Danach mussten die Stuben gesäubert und die Betten gemacht werden, bevor um 7.25 Uhr die Glocke zur Andacht und zum verdienten Frühstück rief. Von 8 Uhr bis 13 Uhr wurde gearbeitet. Dem Mittagessen folgte eine einstündige Mittagsruhe, bevor von 15 Uhr bis 17 Uhr Unterricht gehalten wurde. Von 17 Uhr bis 18.30 Uhr war Freizeit, die mit „Kartoffelschälen, Tischtennisspielen und Bücherlesen“ verbracht wurde. Nach dem Abendbrot hatten die Jungen, die keinen Spüldienst hatten, frei, bevor eine weitere Unterrichtsstunde anstand. Eine Viertelstunde lang hatten die Jungen Zeit zum Waschen und Zähneputzen, bevor um 21.05 Uhr kontrolliert wurde, dass alle in ihren Betten lagen.

Die abendliche Unterrichtsstunde war allerdings weniger theoretisch: Montag und Donnerstag war Singstunde, Dienstag Vorlesestunde. Am Mittwoch kamen verschieden Gäste, wie etwa ein Jäger, der aus seinem Alltag berichtete, oder ein Polizist, der Verkehrsunterricht erteilte. Alle 14 Tage wurde freitags ein Projektor aufgebaut: Kinozeit im JAW. Aber wie ein Aufsatz über das Alltagsleben verrät, stand an diesen Abenden noch ein anderer wichtiger Punkt auf dem Programm: „Freitags wird geduscht, und so ist jeder Tag ausgefüllt, so dass wir keine Langweile kennen.“

gegründet von der Gemeinde. 1999 wird die Einrichtung unter dem Namen JAW (Jugendaufbauwerk) Sylt vom DHW (Diakonie-Hilfswerk Schleswig-Holstein) übernommen werden.

Aus dem bisherigen Heim für freiwillige Jugendarbeit wurde, den Anforderungen der Zeit entsprechend, ein Lehrlingswohnheim.

Der erste kriegsversehrte Umschüler, Günter Wessel, legte vor der IHK in Flensburg seine Meisterprüfung als Tischler ab. Sein Meisterstück, ein Bücherschrank, sollte einen besonderen Standort erhalten: er schickte es als Geschenk an die Landesregierung in Kiel.

Mit Hilfe der evangelischen Landeskirche und des Landes Schleswig-Holstein konnten die ersten Bauarbeiten für neue Werkstätten und einen Verwaltungstrakt beginnen.