Matomo - Web Analytics

1948

Die Geschichte der NGD-Gruppe und ihrer Einrichtungen.

1948

als die Sowjetunion die Land- und Wasserwege nach Berlin schloss. Der Ost-West-Konflikt hatte sich seit dem Ende des Krieges immer weiter verschärft. Gegen den Willen der Sowjetunion fand in den drei westlichen Zonen, die Trizone bzw. Trizonesien genannt wurden, die Währungsreform statt, mit der die D-Mark zum alleinigen Zahlungsmittel wurde. Quasi über Nacht füllten sich die Läden – der sogenannte Schaufenstereffekt- mit all den Produkten, die die Bevölkerung so lange vermisst hatte. Noch immer fehlte es allerdings an vielen Dingen des Alltags, wurden Lebensmittelmarken ausgegeben und Spenden aus dem Ausland so dringend benötigt. Als in Westberlin, gegen den Protest der Sowjetunion, ebenfalls die D-Mark eingeführt wurde, kam es zur Schließung der Zugangswege. Um den von allem Nachschub abgeschnittenen Menschen in Westberlin zu helfen blieb nur eine Lösung: die berühmte Berliner Luftbrücke, die bis zum Mai des kommenden Jahres Bestand haben sollte. Allein bis zum 31. Dezember 1948 landeten 100.000 Flugzeuge in Berlin, die unter anderem die berühmten CARE-Pakete® an Bord hatten.

Der Deutsch-Afrikanische Hülfsausschuß aus Pretoria sendete weiter Karakulwolle. Mit Kreativität und Erfindungsreichtum hatten die Mitarbeitenden des evangelischen Hilfswerkes Möglichkeiten gefunden, was man aus diesem eher starren Material fertigen konnte: norddeutschen Baumwollkämmereien gelang es, die Wolle zu Decken und Mänteln zu verarbeiten. Lebertran aus Norwegen und Kanada wurde ebenfalls vom evangelischen Hilfswerk verteilt. Da Auswandern nun wieder erlaubt wurde richtete das Hilfswerk Beratungsstellen ein um Menschen zu unterstützen, die ihr Glück in der Ferne suchen wollten. Eine Spendensammlung der besonderen Art startete in den USA: CROP (Christian Rural Overseas Program) schickte den Abraham-Lincoln-Friendship-Train auf Reisen. Statt kleine, lokale Sammlungen durchzuführen konnten die Farmer nun alle Ernteerzeugnisse, die sie spenden wollten, zu diesem Freundschaftszug bringen. Am Ende der Reise bestand er aus 283 Waggons voller Hilfsgüter für Europa.

siedelt von der Kaiserstraße ins Martinshaus um. In Husum nimmt das "Werk der Versehrten" (später TSBW) den Umschulungsbetrieb auf. Die Hilfsgemeinschaft in Schleswig-Holstein, Körperschaft öffentlichen Rechts (Notgemeinschaft) wird gegründet. Hilfswerk und innere Mission treten trotz anfänglicher Vorbehalte gegenüber einer zu großen Einmischung des Staates der Notgemeinschaft bei.

für die verschiedenen Häuser der Kindererholung, die im späteren Nordseesanatorium Marienhof zusammengefasst wurden.

Dank der Freigebigkeit ausländischer Spender konnte für die Gewinner des sommerlichen Sandburgenwettbewerbs dieser besondere Preis ausgelobt werden.

Mit einfachsten Mitteln versuchten die Mitarbeitenden, die unterernährten Kinder ein wenig aufzupäppeln. Den schwächsten unter den kleinen Kurgästen wurde in der Regel eine Liegekur verordnet, bei der sie, fest in warme Decken gewickelt, unter freiem Himmel in der Sonne lagen und einfach nur die gute Luft genießen konnten, während eine Erzieherin ihnen Geschichten vorlas. Vielen dieser Kinder konnte am Ende ihres Aufenthaltes aus dem Fundus an Auslandsspenden ein warmes Kleidungsstück mitgegeben werden – was ihre Überlebenschancen für den kommenden Winter deutlich verbesserte.

Das Ostsee-Kinderheim wurde in diesem Jahr geschlossen. Die Leiterin wechselte nach Wyk auf Föhr und betreute in der dortigen Kinderheimzentrale des evangelischen Hilfswerkes Kinder in Not.

Das Hilfswerk der evangelischen Kirche schuf weiter Angebote, um Jugendliche aus der Arbeitslosigkeit zu holen. Jugendliche, die einen Schulabschluß hatten, konnten hier für ein halbes Jahr bleiben. Gegen Kost und Logis sowie ein kleines Taschengeld leisteten sie an den Vormittagen gemeinnützige Arbeit, an den Nachmittagen gingen sie zum Unterricht.

…waren für alle Menschen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges schwierig. Besonders erschwert wurde dieser Start jedoch den zwei Millionen, die als Kriegsversehrte galten. Sie hatten Arme und Beine verloren, waren erblindet oder hatten so schwere Kopfverletzungen erlitten, dass auch ihre Gehirnfunktion beeinträchtigt wurde. 70 % dieser Männer wurden als erwerbsbeschränkt eingestuft. Eine Rückkehr in den alten Beruf war für sie in der Regel nicht möglich, und diejenigen, die direkt von der Schulbank in den Krieg gezogen waren, konnten kaum eine Lehrstelle finden. In alten Baracken des ehemaligen Reichsarbeitsdienstes hatten sich schon 1945 sechs „versehrte" Kriegsheimkehrer zusammengeschlossen, um durch das Herstellen einfacher kleiner Gegenstände ein wenig zum alltäglichen Bedarf beisteuern zu können. Dieser lose Verbund wurde nun in eine Selbsthilfeorganisation umgewandelt. Im Versehrtenwerk wurden Lehren und Umschulungen zum Schneider, Sattler und Polsterer, Schuhmacher und Tischler angeboten – mit einem offiziellen Abschluss der Industrie- und Handelskammer (IHK). Aus diesen kleinen Anfängen entstand eines der größten Berufsbildungswerke Schleswig-Holsteins: das Theodor-Schäfer-Berufsbildungswerk (TSBW).