1945
Die Geschichte der NGD-Gruppe und ihrer Einrichtungen.
Die Geschichte der NGD-Gruppe und ihrer Einrichtungen.
Millionen von Menschen waren heimat- und obdachlos, hatten durch Bombenschäden und Flucht alles verloren, was sie besessen hatten. Ende August trafen sich in Treysa (Hessen) Vertreter verschiedener evangelischer Landeskirchen, um einen Neuanfang zu planen und die Grundlagen für die EKD, die Evangelische Kirche in Deutschland, zu schaffen.
Bei diesem Treffen folgten sie dem Aufruf des Stuttgarter Landesbischofs Theophil Wurm, der schon vor der Konferenz die Gründung eines Hilfswerks gefordert hatte. Dies war die Geburtsstunde des Hilfswerks der evangelischen Kirche in Deutschland, der Wurzel der heutigen Gruppe Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie.
In seinem „Stuttgarter Manifest“ wandte Theophil Wurm sich an alle Menschen im Land. Er erinnerte sie daran, dass die Kirchen bereit waren, den Lebenden zu helfen – nicht nur in geistlicher Hinsicht, sondern auch beim Überleben. Diese Hilfe musste von den Gemeinden getragen werden und konnte nur funktionieren, wenn die Menschen den Mut fassen würden, sich selbst und ihren Mitmenschen zu helfen. Das Hilfswerk brauchte die Gemeindemitglieder, um durch sie die herrschende Not zu lindern. Dabei sollte es die Arbeit der staatlichen Stellen ergänzen und mit ihnen zusammenarbeiten.
Das Hilfswerk wurde dezentral organisiert, so dass jede Landeskirche mit ihren Gemeindemitgliedern individuell vor Ort wirken konnte. Ziel war die Hilfe „hic et nunc“ – hier und jetzt, ohne Fragen nach Konfession oder Nationalität.
Das Evangelische Hilfswerk für Schleswig-Holstein wurde im September 1945 gegründet. Da Pastor Dr. Ernst Mohr, der erste Leiter, seinen Wohnsitz in Flensburg hatte, wurde dort auch der zentrale Teil der Arbeit organisiert. Weitere Sitze wurden in Rendsburg und Preetz eingerichtet. Im Rahmen des Erntedankfestes konnte die erste große Sammlung von Hilfsgütern stattfinden.
Die Kirchenkonferenz in Treysa beschließt die Errichtung eines Hilfswerkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Der Leitgedanke lautet "Das Hilfswerk ist Hilfe der Kirche hic et nunc". Dies gibt auf Landesebene den Anstoß zur Gründung des Evangelischen Hilfswerkes (14.09.1945). Erster Leiter wird Pastor Dr. Mohr.
Die Aufnahme und Versorgung der Flüchtlinge stellen ein großes Problem dar. Das Ev. Hilfswerk macht es sich zur Aufgabe, die Not in den Flüchtlingslagern zu lindern, den Versehrten zu helfen und die Kinder zu versorgen und auszubilden.